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Das Leben unserer Stifterin –
bewegt und stets für andere Menschen da

Kindheit & Jugend

Helene Pfleiderer wurde am 30. August 1911 als erstes Kind des Bauunternehmers Gustav Epple und seiner Ehefrau Else, geb. Zimmermann, in Stuttgart-Degerloch geboren. 
Mit sechs Jahren besuchte sie die Volksschule, wechselte nach einem Jahr zur Kullmann’schen Elementar-Privatschule, zur sogenannten „Tante-Olga-Schule“ in der Wilhelmstraße (heute Felix-Dahn-Straße) über. 

Mit zehn Jahren kam sie in die höhere Motzer’sche Töchterschule in der Olgastraße. Im Juni 1919 wurde ihr Bruder Gustav, genannt Gustl, geboren. Mit ihm verbrachte Helene nach dem Ersten Weltkrieg, in dem der Vater an der Front war, eine unbeschwerte Jugendzeit. Im Juli 1926 stellte sich noch Brüderchen Fritz ein. 

Zwei Wochen nach seiner Geburt holte Vater Epple Mutter und Baby von der Klinik ab. Beim Empfang nach Hause sank die Mutter im Sessel sitzend tot in sich zusammen. Embolie – ein schwerer Schicksalsschlag für die Familie. Helenes Taufpatin, ebenfalls Helene mit Namen, eine Schwester ihrer Mutter, hatte kurze Zeit zuvor ihren Mann durch Tod verloren. Sie zog mit Tochter Maria ins Haus Epple ein und wurde bald Vater Gustavs zweite Ehefrau.
Helene kam für einige Jahre in ein Pensionat nach Bad Godesberg. Je ein Jahr Auslandsaufenthalt in der französischen Schweiz und in London schlossen sich an.

Heirat & Familie

Nach Hause zurückgekehrt, wohnte sie ihr ganzes Leben lang in Degerloch in der Nähe ihres Elternhauses. Inzwischen war Helene zur jungen Dame herangewachsen. Sie verstand sich bestens mit der Stiefmutter, den beiden jüngeren Brüdern und mit der Stiefschwester. Sie waren wieder eine glückliche Familie.

Helene heiratete am 27. Juli 1935 den vier Jahre älteren Großhandelskaufmann Walter Pfleiderer, geschäftsführender Gesellschafter der Kellers Tuchhandlung Stuttgart.

Das junge Paar bezog eine Mietwohnung im Silberpappelweg in Degerloch. Dort war Helene nach nur vier Jahren Ehe wieder allein, denn Walter musste in den Krieg.

Nachkriegszeit & Aufbau

Das väterliche Bauunternehmen war als Großbetrieb zuerst durch das französische, einige Wochen später durch das amerikanische Militär besetzt und lahmgelegt.

Aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Mitarbeiter konnten nicht beschäftigt werden. Wenige Wochen später im Jahr 1945 kam Helenes große Bewährungsprobe: Ausgerüstet mit ungeheurem Mut, vertrauend auf ihren weiblichen Charme und mit nahezu perfekten Französisch- und Englischkenntnissen begab sie sich als 34 Jahre junge Frau zur Stuttgarter Kommandantur der Besatzungsmacht in der Olgastraße.

Helene erreichte die sofortige Freigabe des Werksgeländes der Firma Gustav Epple. Es war allein ihr Verdienst, dass das Unternehmen nicht allzu sehr unter Requirierung von Baumaschinen zu leiden hatte und als eines der ersten Baugeschäfte Stuttgarts wieder in Betrieb gehen konnte.

Leben in Degerloch

Helenes Bruder Fritz kam bald aus der Kriegsgefangenschaft zurück, ein Jahr später ihr Ehemann Walter. Vergeblich jedoch wartete die Familie auf die Rückkehr von Bruder Gustl. 
Von Helene war bekannt, dass sie eine exzellente Organisatorin und Gastgeberin war, stets lustig und gesellig. Sie war eine begeisterte Tänzerin und beteiligte sich gerne an Gesellschaftsspielen. 


Vater Gustav Epple starb 1955 im Alter von 72 Jahren. Große Sorge kam in Helenes Leben, als sie Mitte der 50er Jahre von der unheilbaren Krankheit ihres Mannes erfuhr. Drei Jahre dauerte der Kampf gegen das Krebsleiden, bis er 52-jährig im Februar 1960 verstarb. Helene war 48 Jahre alt.


Sie ging von nun an allein durchs Leben, jedoch nicht ganz einsam, denn ihr zur Seite stand 58 Jahre lang die treue Haushälterin und Wegbegleiterin Martha. Im Laufe der Zeit fand Helene zum Leben zurück. Sie war eine große Kinderfreundin. Um Blumen im Garten und im Zimmer kümmerte sie sich stets selber.

Bescheiden & herzlich

Helene – das wissen die wenigsten – lebte sparsam. Zwei Weltreisen mit dem Schiff und jedes Jahr im Sommer mit Martha nach Bad Reichenhall in den Urlaub, das war ihr „Luxus“. Den Chauffeur der Firma glaubte sie nicht in Anspruch nehmen zu dürfen, also fuhr sie ihren Pkw selber.

Einen Großteil ihrer Zeit widmete Helene der Betreuung pensionierter Mitarbeiter des väterlichen Unternehmens, die sie schon aus ihrer Kindheit kannte. 

All die Jahre unterstützte sie mit großem Herz und offenem Geldbeutel zahlreiche Familien und Vereine im Stadtbezirk – von „ihrem“ Degerlocher Frauenkreis bis zum Obstbauverein, Kindergärten, Waldheime, Schulen und Altenheime.

Tod im Jahre 1994

Tiefe Trauer trat bei Helene ein, als 1993 Martha nach kurzer Krankheit verstirbt. Helene war nun einsam im Haus in Degerloch. Am Pfingstmontag des Jahres 1994 verstarb sie an Herzversagen. Sie ist friedlich eingeschlafen.

Ihre letzte Ruhe fand Helene Pfleiderer im Familiengrab auf dem Stuttgarter Waldfriedhof.

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Helene Pfleiderer-Stiftung

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